Das Literaturland im Dezember
In drei längeren Artikeln haben wir uns mit Themen beschäftigt, die ganz neue Wege durchs Literaturland ermöglichen: Der Artikel zur Vision des Bauern Gottschalk führt Sie ins 12. (!) Jahrhundert und damit in die Zeit der Christianisierung in Schleswig-Holstein. Das Alter und die lateinische Sprache, in der sie verfasst sind, machen die beiden Texte, die von der Vision berichten, voraussetzungsreich, aber gerade das macht sie zu einer spannenden Lektüre.
Zum 250. Geburtstag von Samuel Taylor Coleridge haben wir mit einem Artikel daran erinnert, dass dieser Hauptautor der englischen Romantik etwas überraschenderweise eine Verbindung zu Schleswig-Holstein hat: Er verbrachte den Winter 1798/99 in Ratzeburg, um dort Deutsch zu lernen, nachdem er zuvor in Hamburg mit Klopstock einen der großen Superstars der deutschen Literatur seiner Zeit kennengelernt hatte.
Nach allem, was wir wissen, war Karl May niemals in Schleswig-Holstein. Seine mangelnde persönliche Kenntnis des Landes hielt ihn aber - wie auch in den bekannteren Fällen von Nordamerika und dem Mittleren Osten - nicht davon ab, es zum Gegenstand seiner Literatur zu machen, und wie nicht nur die Einwohner*Innen und Besucher*Innen von Bad Segeberg wissen, ist er noch in anderer Hinsicht mit dem Literaturland verbunden. In ihrem Essay, der in den nächsten Tagen online gestellt wird, geht Theresa Homm diesen Zusammenhängen nach.
Ansonsten füllt sich die Liste unserer Autor*Innen rasant: Seit der letzten Wasserstandsmeldung im September sind mehr als zwanzig neue Einträge dazugekommen. Das Spektrum reicht dabei vom Geburtsjahr 1599 (Adam Olearius) bis 1989 (Zara Zerbe). Dazwischen liegen etliche neue Einträge zur literarischen Landschaft der Landeshauptstadt Kiel (Ilse Behl, Hein Blomberg, Ottomar Enking, Rötger Feldmann alias Brösel, der dem Literaturhaus besonders verbundene Friedrich Mülder, die beiden Gelehrten Karl Müllenhoff und Ferdinand Tönnies, Elisabeth von Ulmann, Kirstin Warschau), aber auch die anderen Regionen werden nicht vernachlässigt: Nordfriesland ist mit Klaus-Dieter Brunotte, Uwe Herms, Hein Hoop, Knut Kiesewetter, Thusnelda Kühl, Boy Lornsen und Ellin Nickelsen besonders gut vertreten. Den Osten Schleswig-Holsteins repräsentieren (auf sehr unterschiedliche Weise) Christian Jenssen und Schorsch Kamerun, während der Hamburger Zeichner und Komiker Heino Jaeger auf eher tragische Weise mit Bad Oldesloe verbunden ist, wo er seine letzten Lebensjahrzehnte in einem psychiatrischen Heim verbrachte. Gustav Gardthausen schließlich ist kaum auf eine Region festzunageln: Mit seinem Gedicht Die Ostsee erschuf er eine große Hymne auf eins der beiden schleswig-holsteinischen Meere, in der das Ozeanisch-Fließende zum poetischen Prinzip wird.
Wie immer hoffen wir, dass Ihnen die Lektüre Freude bereitet, und wünschen Ihnen eine angenehme Adventszeit.