Emil Nolde

Nolde, Emil; geboren als Hans Emil Hansen

Der Maler als Autor

Geboren in Nolde, Kreis Tondern (heute Burkal, Dänemark) am 7. August 1867
Gestorben in Seebüll am 13. April 1956

Emil Nolde ist unbestritten einer der bekanntesten Maler des Expressionismus und ebenfalls unbestritten ein seit spätestens 2019 in der breiten Öffentlichkeit kontrovers diskutierter Künstler aufgrund seines Antisemitismus und seiner Affinität zum Nationalsozialismus. #1 Sein bildnerisches Werk erfreut sich weithin großer Bekanntheit, sein literarisches Œuvre erlangte hingegen kaum wissenschaftliche Durchdringung. Dabei umfasst es nicht weniger als eine Briefedition, vier Lebensbücher und eine Vielzahl von Aphorismen, notiert auf kleinen Zetteln, die sogenannten Worte am Rande. #2

„Ich selbst hatte ja einmal Lust zu Schreiben“ #3

Emil Nolde wird 1867 als Hans Emil Hansen im Dorf Nolde in einem Landstrich geboren, der jahrhundertelang als Reichslehen mit Dänemark verbunden war und erst nach dem Zweiten Schleswig-Holsteinischen Krieg 1864 unter die Verwaltung Preußens gelangte. Heimat bedeutet für ihn Schleswig mit seiner sprachlichen Vielfalt und seiner kaum zu entflechtenden deutsch-dänischen Prägung. Obwohl der Maler sich später selbst als „nordisch deutsch“#4 bezeichnet und geistig sowie kulturell Deutschland nahesteht, fühlt er sich Dänemark zeitlebens freundschaftlich verbunden. Anlässlich seiner Hochzeit mit der Dänin Ada Vilstrup (1879–1946) ändert Hansen 1902 seinen Nachnamen in Nolde. Diese Namensänderung zeugt von künstlerischem Selbstbewusstsein und zugleich von Heimatverbundenheit.

Auch wenn Nolde in seiner Autobiographie behauptet, mit Ekkehard von Joseph Victor von Scheffel (1826–1886) nur ein einziges Buch vollständig im Leben gelesen zu haben, bewegen ihn Sinn und Spiel der Worte tief. #5 Sein Sprachgefühl kommt in eigenen Wortschöpfungen wie beispielsweise im vielsagenden Titel Ungemalte Bilder aus den 1930er-Jahren oder in Anregungen für andere Autoren zum Tragen. So bittet Nolde 1910 den Verfasser seines graphischen Werkverzeichnisses, Gustav Schiefler, vom Wort „Stopfnadel“ abzusehen, da es ihm „ein wenig unsympatisch“ ist. #6

Schon früh spürt Nolde seine Berufung als Künstler. Doch vom Vater in die Landwirtschaft gedrängt, ringt er ihm den Kompromiss zu einer Ausbildung als Holzbildhauer in Flensburg ab. Aus diesen Lehrjahren 1884 bis 1888 stammen vier „Tiefsinnige Eulen“, die Nolde für den monumentalen Schreibtisch Theodor Storms zum 70. Geburtstag schnitzt. Mit jedem weiteren Jahr gärt in ihm seine künstlerische Kraft, bis er ihr schließlich 1898 nachgeht – nach dem Tod des Vaters, der Kündigung seines Lehramtes durch die St. Galler Zeichnungsschule für Industrie und Gewerbe und mit erworbener finanzieller Unabhängigkeit durch kunsthandwerkliche Arbeiten. Innerhalb der folgenden Wanderjahre dichtet und schreibt der junge Nolde, vernichtet jedoch das Geschriebene. #7 Auch in Kopenhagen, wohin es den Spätberufenen im Oktober 1900 zum Kunststudium zieht, lässt ihn das Schreiben nicht los: Er will über dänische Künstler berichten, sucht auch Vilhelm Hammershøi (1864–1916) und Viggo Johansen (1851–1935) auf, aber zerreißt in der Folge die zu Papier gebrachten Zeilen. #8 Bei aller Befangenheit legt Nolde etliche Gedanken schriftlich nieder – was sich in den 1940er-Jahren in seinen Aphorismen Worte am Rande wiederholen wird. Er zeigt diese einem Bekannten, dem angehenden Polarforscher Knud Rasmussen (1879–1933), der sie mit den Worten „Sie schreiben nur Gedanken, andere schreiben, ohne zu denken“, #9 kommentiert. Der sich im Grunde als schreibfaul charakterisierende Maler verfasst 1900 längere Briefe an seine Freunde Hans Fehr (1874–1961) und Emmi Walther (1860–1936) mit phantastischen Geschichten, die von beiden mit Begeisterung – „Aber Du kannst es ja in Worte kleiden, wie der modernsten Dichter einer, überhaupt wie ein Dichter nur!“ – aufgenommen werden. #10 1901 in Dänemark führt er diese Gepflogenheit fort. Nun zählt auch Ada, seine Herzensdame und zukünftige Ehefrau, zu den Empfängern. Ihr gesteht er:

Ich selbst hatte ja einmal Lust zu Schreiben u. vielleicht erinnern Sie was ich dazu u jetzt noch sage: wenn einmal ich schreibe, nur um zu schreiben, dann zupfe ich mich nachher dauernd die Ohren, denn ich weiß daß ich nur zur Malkunst geboren bin.

Emil Hansen an Ada Vilstrup, 5.9.1901, Abschrift, Übersetzung aus dem Dänischen, Archiv der Nolde Stiftung Seebüll.

Retrospektiv wird Nolde seine Studienjahre als eine Zeit der Höhen und Tiefen auf der Suche nach seinem künstlerischen Ausdruck und einem Seelenverwandten beschreiben, in der das Schreiben ein Ventil für die brodelnde Schöpfungskraft bot: „Malen konnte ich [noch] nicht, zeichnend saß ich oft, oft auch schreibend. […] Das Schreiben war mir eine Auslösung […].“ #11 Mit zunehmender Beherrschung der künstlerischen Mittel bedarf Nolde der Sprache nicht weiter als Ausgleich. Denn bei allem Stilgefühl fällt ihm im Vergleich zur Malerei das Formulieren von Gedanken und Briefen nicht leicht. #12 So überrascht es kaum, dass ab 1906 vornehmlich Ada die Korrespondenz übernimmt. #13 Erst nach seinem 60. Geburtstag wird Nolde wieder zum Stift greifen.

Die Lebensbücher #14

Wohl 1927 angeregt durch die erfolgreiche Edition einer Auswahl seiner Briefe durch Max Sauerlandt (1880–1934) sowie durch die Feierlichkeiten und die umfassende Wanderausstellung anlässlich seines 60. Geburtstags, beginnt Emil Nolde mit der Niederschrift des ersten Bandes Das eigene Leben die Rückschau auf seinen Werdegang. Er stellt das Manuskript nachweislich in den Sommer- und Herbstmonaten 1930 auf Sylt fertig, wenngleich er die von Ada und ihren Haushaltshilfen säuberlich abgetippten Bögen immer wieder überarbeitet – wie er es auch bei seinen Kunstwerken hält. Der Maler bettet seine Kunst in einen biographischen Hintergrund ein und gedenkt dies dem Kreis seiner engen Freunde und Sammler zugänglich zu machen. #15 Eine Biographie ermöglicht es ihm, sein Selbstverständnis als verkanntes Kunstgenie, das ihn in unterschiedlicher Ausprägung von Beginn seines Weges an begleitet, darzulegen und sich als „Führer der neuesten deutschen Malkunst“, wie die Buchreklame ihn später anpreisen wird, darzustellen. Bis 1930 findet sich kaum antisemitisches Gedankengut in seinen Selbstzeugnissen. Erst mit der Veröffentlichung von Das eigene Leben formuliert Nolde seine Auffassung von der Verschiedenartigkeit der Rassen und hat damit schon früh die Nationalsozialisten als Adressaten im Blick. 300 Exemplare sind in Selbstauflage geplant, bis Nolde die begeisterten Reaktionen auf vereinzelte Lesestunden – vor Freunden wie vor Fremden – und die erstarkende nationalsozialistische „Bewegung“ bedenkt. Schließlich erscheint das erste Lebensbuch in einer Auflage von 3.000 Stück im Berliner Verlag von Julius Bard im Oktober 1931. Im zweiten Band Jahre der Kämpfe seiner Autobiographie formuliert er das Narrativ der Verkennung als ‚deutsches‘ Künstlergenie und seine Beharrlichkeit weiter aus und bekräftigt seine „starke deutsche Bejahung“ #16. Er beendet das Manuskript im Januar 1933, so dass das Buch Anfang November 1934 im Rembrandt-Verlag erscheinen kann.

Die beiden ersten Lebensbücher Das eigene Leben und Jahre der Kämpfe nehmen Leserinnen und Leser begeistert auf: „Ich las weiter und weiter und meine Seele ging hinter Euer Leben. Ich bin überzeugt, dass jeder der dies Buch gelesen hat, muss Sie beide innigst lieben, wenn er nur ein Mensch ist. Es ist wunderbar.“ #17 Negative Rückmeldungen wie die Empörung der ehemals befreundeten jüdischen Sammlerin Thekla Hess über Noldes Antisemitismus dringen nur selten bis zu ihm durch. #18 Auch der eigentümliche Satzbau in den Büchern, den Nolde im Unterschied zu seinen Briefen pflegt, fällt auf. So mutet seine Ausdrucksweise Luise Schiefler „fast biblisch“ #19 an, und ihr Ehemann Gustav begründet dies mit dem „dänischen oder nordfriesischen Einschlag“, der dem Ganzen „etwas sehr ursprüngliches und […] heimatliches“ verleiht. #20 Die Steigerung des Noldeschen „Deutschtums“ 1934 wird auch von den Rezipienten wahrgenommen, wie beispielsweise von Luise Schiefler, die im Geschriebenen „edelste[n] Nationalsozialismus“ gespiegelt sieht. #21 Die überwiegende Begeisterung über beide Bücher animiert Nolde zu weiterem Schreiben. Bis 1936 verfasst er Welt und Heimat und legt um 1946 den Grundstein für Reisen, Ächtung, Befreiung, die posthum veröffentlicht werden.

Editionen der Nachkriegszeit #22

In den Zweitauflagen der Bände Das eigene Leben 1949 und Jahre der Kämpfe 1958 schwingt die Atmosphäre der Nachkriegszeit mit. Die Neuauflagen werden vor der Veröffentlichung von Emil Nolde, seinem Privatsekretär, dem späteren ersten Direktor der Nolde Stiftung Seebüll Joachim von Lepel (1913–1962), und dem Verlagsleiter des Verlags DuMont Schauberg Karl Gutbrod (1905–1984) überarbeitet und angepasst – eine durchaus geläufige Haltung im Nachkriegsdeutschland, das sich im Verdrängen der kollektiven und individuellen Schuld übt und sich nach unbelasteten Idolen sehnt. So führt Nolde sein Opfernarrativ als verkanntes Künstlergenie der Kriegszeit fort, verschiebt jedoch die ‚Täterrolle‘ vom Judentum hin zum Nationalsozialismus und wandelt das 1941 ausgesprochene Berufsverbot in ein bildhafteres „Malverbot“. Seine Sympathien für das nationalsozialistische Regime werden verschwiegen und seine Diffamierung als ‚entarteter‘ Künstler betont und ausgeschmückt. Zudem wollte die Gesellschaft nicht wissen: Noldes antisemitische Haltung bleibt bei der Lektüre selbst der überarbeiteten Auflagen nicht verborgen. Auch andere Passagen werden geglättet. #23 Der ausgeschmückte Mythos in Kombination mit Noldes beeindruckender Kunst entfaltet in der Nachkriegszeit eine beachtliche Ausstrahlungskraft.

Lenz’ Deutschstunde  #24

Emil Noldes Verfolgungsnarrativ beeinflusst auch eines der berühmtesten Bücher der deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts: die Deutschstunde von Siegfried Lenz. Obwohl der Schriftsteller nie den Künstlernachlass in Seebüll einsieht, wirken Mythos und die 1963 in einem Band von Werner Haftmann veröffentlichten Aquarelle aus der Werkgruppe „Ungemalte Bilder“ #25 inspirierend auf die 1964 begonnene und 1968 veröffentlichte Deutschstunde. Der Roman will keine Biographie Noldes sein und bezieht sich auch auf Max Beckmann (1884–1950) und Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938). Die literarische Aneignung wird vielmehr von der übergeordneten Idee getragen, die zerstörerischen Konsequenzen eines übersteigerten Pflichtbewusstseins darzustellen. Gleichwohl popularisiert und glorifiziert der Bestseller die Legende Noldes nachhaltig für das breite Publikum.

Sprachgewalt und Stilgefühl

Emil Nolde weiß um die Wirkungsmacht des Wortes. Manchen Zweifler vermochte er in Briefen zu bekehren, wie er seinem Freund Fehr beschreibt:

[D]ann wird er ein ganz anderer Mensch, er sieht oder glaubt u. meine Kunst gibt ihm viel. Ich aber habe ihm gar nicht belehrend oder aufklärend geschrieben – ich wüsste nicht wie ich das könnte – es sind gewiss die schlichten vernünftigen menschlichen Worte, die es tun.

Emil Nolde an Hans Fehr, 30.11.1918, Abschrift, Archiv der Nolde Stiftung Seebüll.

Ebenso ist sich der Maler der Nachhaltigkeit niedergeschriebener Zeilen bewusst und hat während des Schreibens – wie andere Künstler auch, beispielsweise Ernst Ludwig Kirchner – seine Nachwelt im Blick. So wertvoll und erkenntnisreich die Vielzahl an Selbstzeugnissen und Egodokumenten von Emil Nolde ist, Leserinnen und Leser wandeln auf den Spuren bewusster Selbststilisierung.

6.5.2022 Astrid Becker

ANMERKUNGEN

1 2013 wurde das Projekt von Christian Ring, Direktor der Nolde Stiftung Seebüll, sowie Bernhard Fulda und Aya Soika initiiert, deren unabhängige Forschungsergebnisse in die Ausstellung und den begleitenden Katalog mündeten: Emil Nolde – eine deutsche Legende. Der Künstler im Nationalsozialismus. Hrsg. von Bernhard Fulda, Christian Ring und Aya Soika für die Neue Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof und die Nolde Stiftung Seebüll, Ausst.-Kat. Hamburger Bahnhof Berlin, 2 Bde., München 2019.

2 Vgl. Emil Nolde. Briefe aus den Jahren 1894–1926, hrsg. von Max Sauerlandt, Berlin 1927; Emil Nolde: Das eigene Leben. Die Zeit der Jugend. 1896–1902, hrsg. von der Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, Berlin 1931, 2. überarb. Aufl. Flensburg 1949, 8. Aufl. Köln 2002; Emil Nolde: Jahre der Kämpfe. 1902–1914, hrsg. von der Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, Berlin 1934, 2. überarb. Aufl. Flensburg 1958, 7. Aufl. Köln 2002; Emil Nolde: Welt und Heimat. Die Südseereise. 1913–1918, verfasst 1936, hrsg. von der Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, Köln 1965, 4. Aufl. Köln 2002; Emil Nolde: Reisen, Ächtung, Befreiung. 1919–1946, hrsg. von der Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, Köln 1967, 6. Aufl. Köln 2002; Worte am Rande, unveröffentlichtes Typoskript, Archiv der Nolde Stiftung Seebüll (im Folgenden ANS).

3 Emil Hansen an Ada Vilstrup, 5.9.1901, ANS.

4 Nolde 1934 (s. Anm. 2), S. 197.

5 Vgl. Nolde 1931 (s. Anm. 2), S. 105.

6 Emil Nolde an Gustav Schiefler, undatiert [ca. 28.9.1910], Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky, Handschriftenabteilung, Nachlass Gustav Schiefler, NGS : B : 20 : 1910,1 : 97–98, in: Indina Woesthoff: Ada und Emil Nolde – Luise und Gustav Schiefler. Briefwechsel, 2 Bde., Bd. 1: „Es ist immer ein Fest, wenn ein Brief von Ihnen ankommt“. 1906–1914, Nr. 466, München und Berlin 2022.

7 Vgl. Nolde 1931 (s. Anm. 2), S. 105.

8 Vgl. Nolde 1931 (s. Anm. 2), S. 225.

9 Knud Rasmussen, zit. nach: Nolde 1931 (s. Anm. 2), S. 229.

10 Emmi Walther an Emil Hansen, 3.8.1900, ANS; vgl. Emil Hansen an Hans Fehr, 20.7.1900, ANS; Hans Fehr an Emil Hansen, 5.8.1900, ANS.

11 Emil Nolde an Max Sauerlandt, 17.11.1926, Abschrift, ANS.

12 Vgl. Emil Nolde an Heinrich Kirchhoff, 18.8.1918, Abschrift, ANS; Emil Nolde an Max Sauerlandt, 20.11.1926, Abschrift, ANS.

13 Im ANS befindet sich die umfangreiche Korrespondenz des Ehepaars Nolde, die etwa 25.000 Dokumente umfasst.

14 Vgl. Bernhard Fulda: „Noldes Autobiografie: Das verkannte Genie im Kampf um die deutsche Kunst“, in: Fulda u.a. 2019 (s. Anm. 1), S. 69–92; Kirsten Jüngling: Emil Nolde. Die Farben sind meine Noten, Berlin 2013, hier S. 289–292.

15 Vgl. Emil Nolde an Hans Fehr, 3.8.1931, Abschrift, ANS.

16 Emil Nolde an Hans Fehr, 14.6.1934, Abschrift, ANS.

17 Alexej von Jawlensky an Ada und Emil Nolde, 18.11.1934, ANS.

18 Vgl. Thekla Hess an Emil Nolde, 29.1.1935, ANS.

19 Luise Schiefler an Emil Nolde, 11./12.10.1931, ANS, in: Woesthoff 2022 (s. Anm. 6), Bd. 2: Möchten wir noch ein recht weites und gutes Stück Leben miteinander gehen“. 1915–1956, Nr. 1340.

20 Gustav Schiefler an Ada und Emil Nolde, 17./18.10.1931, ANS, in: Woesthoff 2022 (s. Anm. 6), Nr. 1341.

21 Luise Schiefler an Ada und Emil Nolde, 14.11.1934, ANS, in: Woesthoff 2022 (s. Anm. 6), Nr. 1380.

22 Vgl. Fulda 2019 (s. Anm. 14); Jüngling 2013 (s. Anm. 14). Eine kritische Editionsgeschichte der Memoiren und ihre kommentierte Neuauflage ist ein Forschungsdesiderat und in Vorbereitung.

23 Beispielsweise veranlassen die Zeilen über die St. Galler Kaufmannstochter Cécile Bernet in Das eigene Leben von 1931 ihren Ehemann Carl August Liner (1871–1946), sich beim Autor zu beschweren und eine Änderung in der Zweitauflage zu bewirken. Vgl. die Erstausgabe Emil Nolde: Das eigene Leben. Die Zeit der Jugend. 1896–1902, Berlin 1931, S. 76–77, und die Zweitausgabe Das eigene Leben. Die Zeit der Jugend. 1896–1902, 2. überarb. Aufl. Flensburg 1949, S. 107–108; Astrid Becker: „Emil Nolde als Sammler“, in: Astrid Becker und Christian Ring (Hrsg.): Emil Nolde als Sammler. Heckel, Jawlensky, Kirchner, Klee, Marc und Schmidt-Rottluff in Seebüll,München 2018, S. 12–37, hier S. 12–14.

24 Vgl. Bernhard Fulda: „Die Entstehung einer deutschen Nachkriegslegende“, in: Fulda u.a. 2019 (s. Anm. 1), S. 221–244, hier S. 237–238.

25 Vgl. Werner Haftmann: Emil Nolde. Ungemalte Bilder, Köln 1963; für den Einfluss von Haftmanns Text auf Lenz‘ Deutschstunde vgl. Swantje Petersen: Korrespondenzen zwischen Literatur und bildender Kunst im 20. Jahrhundert. Studien am Beispiel von S. Lenz – E. Nolde, A. Andersch – E. Barlach – P. Klee, H. Janssen – E. Jünger und G. Becker, Frankfurt 1995, S. 19–77.