Hauke Lindemann
Hauke Lindemann ist Offizier der Bundeswehr und lebt mit seiner Familie in Elmshorn. Als Autor trat er erstmals 2008 in Erscheinung: Sein Roman Bote ins Jenseits ist eine urbane Fantasy-Komödie, die wie auch der Nachfolger Wenn Engel morden (2011) in Köln angesiedelt ist. Danach wechselte er sowohl Genre als auch Schauplatz: Von 2015 bis 2017 erschienen die drei Bände seiner Krimi-Trilogie um die ehemalige Polizistin Liane Maschmann, die in Friedrichskoog (Dithmarschen) spielen: Die Akte Labskaus, Die Akte Rollmops und Die Akte Schietwetter. Auch wenn Aufmachung und Titel vielleicht anderes vermuten lassen, handelt es sich bei diesen Büchern nicht um typische Wohlfühl-Krimis vor touristisch attraktiver Kulisse: Lindemann kümmert sich relativ wenig um die Deiche, Leuchttürme, Schafe und Möwen, die sonst schleswig-holsteinische Regionalkrimis bevölkern, und selbst die Nordsee spielt trotz der exponierten Lage von Friedrichskoog eine eher untergeordnete Rolle. Stattdessen widmet er sich mit viel Liebe zum Detail den Abgründen, die sich hinter der idyllischen Oberfläche der Kleinstadt auftun, wobei auch die Ermittlerin in zunehmendem Maße in Mitleidenschaft gezogen wird. Besonders der dritte Band Die Akte Schietwetter entwirft ein beeindruckend düsteres Panorama, in dem einem bemerkenswert unglamourösen Verbrecher-Netzwerk eine zunehmend überwältigte und angegriffene Protagonistin gegenübersteht. Der Roman endet mit einem blutigen Showdown in Lindemanns Heimatstadt Elmshorn – ob es für Liane Maschmann weitere Fälle geben wird, bleibt vorerst offen.
9.11.2022 Jan Behrs