Wolfram Eicke
Eicke, Wolfram
Erfolg mit dem Musical Der kleine Tag
Geboren in Lübeck am 7. November 1955
Gestorben bei Haffkrug am 5. Juni 2019
Er hat Lieder, Romane für Erwachsene und Kinderbücher geschrieben, doch am bekanntesten von ihm ist das Musical Der kleine Tag geworden, das Wolfram Eicke gemeinsam mit dem Komponisten Hans Niehaus und dem Produzenten Rolf Zuckowski erarbeitet hat. Viele hundert Male aufgeführt, erhielt die CD schließlich 2012 sogar eine Goldene Schallplatte. #1 Der Autor blieb allerdings bescheiden: „Ich erzähle Geschichten. Darin geht es um Freude und um Mut“, meinte er und ergänzte: „Wenn mich eine Geschichte nicht loslässt, wenn sie mich packt, wenn sie erzählt werden will – dann muss ich einfach schreiben.“ #2
Wolfram Eicke wurde am 7. November 1955 in Lübeck geboren, besuchte dort das Katharineum und machte 1975 Abitur. Im Anschluss an eine Journalistenausbildung beim Holsteinischen Courier in Neumünster arbeitete er drei Jahre für das deutschsprachige Programm beim BBC in London. „Als Redakteur und Moderator war er für Jugendsendungen des Sender Freies Berlin, RIAS, Südwestfunks, Radio Bremen und Norddeutschen Rundfunks tätig.“ #3 Doch der Berufsweg sollte sich bald ändern:
Irgendwann merkte ich, dass mich die Verbindung von Geschichten und Musik faszinierte. Ich fing an, Geschichten zu schreiben und schließlich hängte ich den Journalismus an den Nagel und wurde freier Künstler.
1982 erschien Eickes erstes Buch, eine Sammlung mit Märchen, Zeichnungen und Gedichten unter dem Titel Wenn das Chamäleon rot wird – wer glaubt ihm, daß es sich schämt? Ab 1984 lebte er als freier Schriftsteller und Liedermacher u.a. in Lübeck und Rondeshagen (Kreis Herzogtum Lauenburg). #5 Zusammen mit dem Pianisten Hans Niehaus bildete er das Kabarett-Duo Die Lachenden Erben. Größeren Erfolg hatte er mit seinem Märchen Der kleine Tag (1985), aus dem Eicke zusammen mit Niehaus und Rolf Zuckowski ein vielbeachtetes Musical machte. Insgesamt veröffentlichte er mehr als dreißig Bücher und CDs; Eicke „absolvierte über 3.500 Auftritte in Schulen, Büchereien und Buchhandlungen, zum Teil in Zusammenarbeit mit dem Friedrich-Bödecker-Kreis, und trat für das Goethe-Institut in Schweden, Finnland und Südafrika auf“. #6 Am 5. Juni 2019 ist Eicke vor seinem Wohnort Haffkrug beim Schwimmen in der Ostsee ertrunken. Er hinterlässt eine Ehefrau und zwei Söhne.
Anlässlich seiner Kinderbuchreihe um die „sympathische und quirlige Küstengöre“ #7 Peggy Diggledey äußerte sich Eicke über seine Arbeit:
Da ich selbst am Meer lebe, eine abenteuerliche Jugend hatte und mit neugierigem Blick durchs Leben gehe, regen mich nicht nur Beobachtungen und Erinnerungen an, sondern auch die Frage ‚Was wäre, wenn ...?‘ [...] Meine Geschichten funktionieren wie ein Schichtkuchen: Die Jüngeren freuen sich über die Sahne und die Früchte obendrauf, und wer ein bisschen tiefer gräbt, entdeckt eine knusprige Kruste, bei der es was zu Kauen gibt. Will sagen: Die Geschichten sind einfach genug für Fünfjährige und bieten auch noch Anregungen für Viertklässler.
Grundsätzlich ginge es ihm darum, Bücher zu schreiben, die er als Kind selber gern gelesen hätte. #7 Es gibt jedoch auch Bücher für ein erwachsenes Publikum von Eicke, so der satirische Science-Fiction-Roman Koma Koma (1987) sowie das Sachbuch Medienkinder. Vom richtigen Umgang mit der Vielfalt (1994).
Eicke ist für seine Arbeit – neben der bereits erwähnten Goldenen Schallplatte 2012 – mehrfach ausgezeichnet worden, so 1988 mit dem Friedrich-Hebbel-Preis, 2001 mit dem Poldi-Hörerpreis des WDR und 2004 mit der Paul-Harris-Fellow-Ehrenmedaille von Rotary International.
25.5.2022 Kai U. Jürgens
ANMERKUNGEN
1 Vgl. Goldene Schallplatte für Kindermusical „Der kleine Tag“. In: Die Welt, 16. August 2012. Online unter https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/regioline_nt/hamburgschleswigholstein_nt/article108643967/Goldene-Schallplatte-fuer-Kindermusical-Der-kleine-Tag.html.
2 „Eine Geschichte muss zu Ende gedacht sein.“ Interview mit Wolfram Eicke. In: Fabelhafte Bücher. Das Literaturportal, ohne Datum. Online unter https://www.fabelhafte-buecher.de/buecher/autoren-und-schriftsteller/wolfram-eicke-eine-geschichte-muss-zu-ende-gedacht-sein.
3 Wolfram Eicke. Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfram_Eicke.
4 Vgl. Anke Weschenfelder: Eicke, Wolfram. In: Deutsches Literatur-Lexikon – das 20. Jahrhundert, Bd. 7, hg. v. Konrad Feilchenfeldt, Zürich/München 2005, Sp. 285f.
5 Wolfram Eicke. In: Wikipedia, wie Anm. 3.
6 Kerstin Barthel: „Meine Geschichten funktionieren wie ein Schichtkuchen.“ Interview mit Wolfram Eicke. In: Das Spielzeug, 20. April 2018. Online unter https://dasspielzeug.de/Industrie/Meine-Geschichten-funktionieren-wie-ein-Schichtkuchen.
7 Ebd.
Veranstaltungen
Keine Veranstaltungen vorhanden
ORTE
WERKE
• Wenn das Chamäleon rot wird ... wer glaubt ihm, daß es sich schämt? Hamburg: Chamäleon 1982.
• Der Licht-Magnet am Ende der Tage. Hamburg: Chamäleon 1983.
• Der kleine Tag. Nahe: Partisch & Ziemann 1985.
• Er wollte nur zurück auf den Baum. Wahlstedt: Partisch & Ziemann 1986.
• Koma Koma. Roman. Hamburg: Nautilus 1987.
• Der Windfotograf oder gelb auf grünem Grund. Hamburg: Nautilus 1987.
• Der Nikolausstiefel. München: Ellermann 1987.
• Das Pauker-Buch. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1987.
• Der kleine Tag besucht die Erde. München: Ellermann 1988.
• Auf meinen Schultern steht ein Zauberer. Wahlstedt: Partisch & Röhling 1988.
• Entwischt. Wahlstedt: Partisch & Röhling 1989.
• Deutschlands schönste Bahnsteigkanten. Wahlstedt: Partisch & Röhling 1989.
• Mit Kakao und Pistole ... halten wir Papa auf Trab. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1990.
• Bong-Bong. Bad Segeberg: Partisch & Röhling 1991.
• Das Buch, das keiner lesen kann. Seedorf: Weite Welt 1993.
• Blitzlicht. Als Kinderstar in der Werbung. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1994.
• Kopfsprung durchs Fenster. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1995.
• ... wie eine Blume im Wind. Bad Segeberg: Partisch & Röhling 1996.
• Ich verliere, also bin ich. Rendsburg: Rake 1998.
• Warum der Bär nicht schlafen kann. Stuttgart: Gabriel 1998.
• Trollstiegen. Bad Segeberg: Partisch & Röhling 1999.
• Bei uns im Affenstall. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1999.
• Gute Reise, kleiner Mose. Stuttgart, Wien: Gabriel 2003.
• Ein Lächeln am Himmel. Bad Segeberg: Partisch & Röhling 2004.
• Der Plaumenmusfänger. Stuttgart, Wien: Thienemann 2004.
• David und Goliat. Stuttgart: Gabriel 2004.
• Das silberne Segel. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2005.
• (mit Philipp Eicke:) Survival-Trip. Braunschweig: Schroedel 2009.
• Fussel im Glück. Hamburg: Edel Kids 2009.
• (mit Dieter Faber und Julia Ginsbach:) Die Himmelskinder-Weihnacht. Bindlach: Loewe 2014.
• Peggy Diggledey. Lichter im Dunkeln. Güster: Gollnest & Kiesel 2018.
• Peggy Diggledey. Kein Problem, Herr Kapitän! Güster: Gollnest & Kiesel 2018.
• Peggy Diggledey. Geduld, kleine Möwe. Güster: Gollnest & Kiesel 2019.