Angela Sommer-Bodenburg

Sommer-Bodenburg, Angela. Geboren als Angela Sommer.

Der kleine Vampir und mehr

Geboren in Reinbek am 19. Dezember 1948

Bekannt geworden ist sie mit der Figur des Kleinen Vampirs, der in nicht weniger als 21 Bänden, zwei Fernsehserien und zwei Filme seine Abenteuer erlebt. Doch die ehemalige Grundschullehrerin Angela Sommer-Bodenburg, die schon lange in die Vereinigten Staaten übergesiedelt ist, hat „mehr als vierzig Bücher zu sehr unterschiedlichen Themen und für unterschiedliche Altersgruppen veröffentlicht, außerdem Lyrik, Kurzgeschichten, Hörspiele und Theaterstücke“ #1. Damit nicht genug: Das Malen gehört ebenfalls zu ihren Leidenschaften.

Angela Sommer-Bodenburg wurde am 18. Dezember 1948 in Reinbek als Tochter eines Optikers geboren. Sie schreibt: „Mütterlicherseits kommt meine Familie aus Hamburg, väterlicherseits aus Dänemark (mein Mädchenname ist Schockert). Unsere Familie bewohnte damals ein kleines Zimmer auf der Etage, das auch noch mein sechs Jahre älterer Bruder mit uns teilte.“ #2 Einige Jahre später folgte der Umzug in ein Mehrfamilienhaus in einem Vorort von Hamburg. Sie hat bereits als kleines Kind „wahnsinnig gern gezeichnet und gemalt“, weshalb erste eigene Bücher entstanden, die sie illustrierte „und mit Garn zusammennähte“. #3 Doch der bald aufkeimende Wunsch, Schriftstellerin zu werden, muss zunächst zurückgestellt werden, obwohl Sommer-Bodenburg von ihrem Vater darin unterstützt wird, der „sein Leben lang“ Gedichte, Romane und Dramen geschrieben hat. #4 Sie studierte Pädagogik, Psychologie und Soziologie und unterrichtete anschließend zwölf Jahre lang als Grundschullehrerin in Hamburg. Von 1984 bis 1992 wohnte sie in im schleswig-holsteinischen Dorf Prinzenmoor (Kreis Rendsburg-Eckernförde). Als Sommer-Bodenburg merkte, dass nicht alle ihre Schüler zu begeisterten Bücherlesern zu erziehen waren, fragte sie die Kinder, was sie interessieren würde. Als es hieß, die Geschichten sollten „lustig, spannend und auch ein bisschen gruselig“ sein, schrieb sie ein erstes Kapitel um den Kleinen Vampir und las es der Klasse vor – mit durchschlagendem Erfolg. #5 1979 konnte der erste Band erscheinen, dicht gefolgt von dem Lyriksammlung Sarah bei den Wölfen, die sich anein erwachsenes Publikum richtete. Zuvor hatte Sommer-Bodenburg eine Reihe von Gedichten und Kurzgeschichten veröffentlicht.

Der kleine Vampir stellt nicht nur im Kinderbuchsegment eine Erfolgsgeschichte dar. Die 21 Bände – jeweils illustriert von Amelie Glienke – wurden über zwölf Millionen Mal verkauft und in über dreißig Sprachen übersetzt; dazu kommen Comics, Hörspiele, Hörbücher sowie Adaptionen für Kino, Fernsehen und Bühne. Die Bücher handeln von der Freundschaft zwischen dem Menschenkind Anton und den Vampirkindern Anna und Rüdiger. Anton liebt Gruselgeschichten, besonders über Vampire, und so freunden sie sich schnell an; seine Eltern dürfen jedoch nicht herausfinden, dass er es mit Vampiren zu tun hat.

Zum abschließenden Band Der kleine Vampir und die Frage aller Fragen (2015) heißt es, die Buchreihe ende „nach nunmehr 36 Jahren mit einem überaus gelungenen und würdigen Finale“. #6 Tatsächlich erweist sich das Buch in mehrfacher Hinsicht als anschlussfähig: Die Autorin führt „die Erzählungen um Anton, Rüdiger und Anna nahtlos fort und bringt somit nicht nur die hier erzählte Geschichte, sondern die ganze Reihe zu einem logischen Ende. Zum anderen knüpft Sommer-Bodenburg an andere Vampirerzählungen an“. #7 Der Literaturwissenschaftler Niels Penke stellt fest, dass in der Serie „zahlreiche Themen verhandelt [werden], die in der Kinder- und Jugendliteratur von zentraler Bedeutung sind. Probleme mit den Eltern, Freundschaft und Liebe durchziehen die Geschichten um den Jungen Anton und die mit ihm befreundeten Vampirgeschwister Anna und Rüdiger.“ #8 Eine wichtige Rolle würden Bücher zukommen: „Sie stellen nicht nur den Dreh- und Angelpunkt der fiktiven Lebenswelt des zu Beginn der Reihe neunjährigen Anton dar, sie durchziehen in unterschiedlichen Erscheinungsformen sämtliche Bände in Art eines Leitmotivs.“ #9 Die Liebe zum Erzählen ist für Sommer-Bodenburg immer auch eine Liebe zum Buch.

Während ihrer Zeit in Prinzenmoor hat Angela Sommer-Bodenburg nicht nur an der Serie vom Kleinen Vampir gearbeitet, sondern auch Gedichte, Bilderbücher und Kurzgeschichten sowie die Serie „Schokolowski“ geschrieben. Besonders stark von der dortigen Landschaft beeinflusst ist das 1986 erschienene und bis heute lieferbare Kinderbuch Die Moorgeister. In einer 1985 ausgestrahlten TV-Dokumentation ist die Autorin in ihrem schleswig-holsteinischen Wohnort zu sehen. #10

Angela Sommer-Bodenburg lebt mit ihrem zweiten Mann seit 1992 in den USA; zunächst in Kalifornien und seit 2004 in Silver City, New Mexico. Sie hat aus erster Ehe eine Tochter und unterhält im Internet eine Homepage.

18.2.2022 Kai U. Jürgens

ANMERKUNGEN

1 Angela Sommer-Bodenburg: Autobiographie. Zit. n. http://www.angelasommer-bodenburg.com/deutsch/autobiography-poetry-deutsch.htm.

2 Ebd.

3 Ebd.

4 Ebd.

5 Ebd.

6 Andy Winkler: Der kleine Vampir und die Frage aller Fragen. Zit. n. http://www.gruft-der-vampire.de/dkv-diefrageallerfragen.htm.

7 Sabine Planka: Der kleine Vampir und die Frage aller Fragen. Zit. n. https://www.kinderundjugendmedien.de/index.php/literaturkritiken/1433-sommer-bodenburg-angela-der-kleine-vampir-und-die-fragen-aller-fragen.

8 Niels Penke: „… in deinen schrecklichen Büchern.“ Intertextualität, literarische Wertung und Lesesozialisation in Angela Sommer-Bodenburgs „Der kleine Vampir“. In: interjuli. Internationale Kinder- und Jugendliteratur, Heft 02/2015, S. 25–44, hier S. 25. Online siehe hier.

9 Ebd.

10 Auszüge finden sich unter https://www.youtube.com/watch?v=Dv8vslwDiXY.